FP

MeKidS.best

Regional: Ruhrgebiet

Projekt zur Verbesserung des medizinischen Kinderschutzes

Immer mehr Kinder und Jugendliche sind Opfer von körperlicher und psychischer Misshandlung, sexuellem Missbrauch und Vernachlässigung. Das im Ruhrgebiet angesiedelte Projekt MeKidS.best hat zum Ziel, die Leistungsfähigkeit des medizinischen Kinderschutzes zu stärken und betroffenen Kindern, Jugendlichen und ihren Familien ein leicht zugängliches System von Medizin und Jugendhilfe anzubieten. Die R+V BKK beteiligt sich an dem Projekt.

Die Medizin kann die sozialen Hilfesysteme unter anderem bei der Erkennung von Kindeswohlgefährdung, der Diagnostik und rechtssicheren Dokumentation, der Überleitung aus medizinischen Einrichtungen an die zuständigen Jugendämter und der fallspezifischen medizinischen Beratung der Jugendhilfe unterstützen. Denn in der bestehenden Regelversorgung werden diese Potenziale bei Weitem noch nicht ausgeschöpft.

Dort, wo medizinischer Kinderschutz derzeit bereits gelebt wird, baut er auf einrichtungsspezifischem und persönlichem Engagement auf, kaum aber auf Regelwerken und strukturierten Prozessen, auf die flächendeckend verlässlich zurückgegriffen werden kann. So gibt es bisher weder stationär noch ambulant Vergütungsmechanismen, die den Aufwand der medizinischen Kinderschutzarbeit abbilden.

MeKidS.best wird mit rund 11 Mio. EUR aus dem Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses gefördert. Im Rahmen des 42-monatigen Projekts MeKidS.best wird eine neue Versorgungsform konzipiert, in welcher der medizinische Kinderschutz erstmalig standardisiert, sektorenübergreifend und in lokalen sowie regionalen Netzwerken aufgebaut, erprobt und evaluiert wird. Dadurch wird die Leistungsfähigkeit des medizinischen Kinderschutzes als Partner der Jugendhilfe systematisch gestärkt und betroffenen Kindern, Jugendlichen und ihren Familien ein leicht zugängliches System von Medizin und Jugendhilfe eröffnet, dass die folgenden Elemente umfasst:

  • Einrichtungsinterne und -übergreifende Strukturen und Prozesse auf Basis von Leitlinien und best practice Modellen (MeKidS.best-Standards)
  • Standardbasiert agierende Einrichtungen für den medizinischen Kinderschutz der Kinder- und Jugendkliniken (MeKidS.units) und in den pädiatrischen Praxen (MeKidS.Praxen)
  • Webbasierte Unterstützungsinstrumente zur Stärkung der pädiatrischen Praxen im Umgang mit Kindeswohlgefährdung (MeKidS.support)
  • Netzwerkbasierte Überleitungsmechanismen zwischen MeKidS.units und Me-KidS.Praxen in Richtung der Jugendämter
  • Sektorenübergreifendes regionales Monitoringsystem zur systematischen Erfassung und Bewertung von Fällen und Prozessen
  • Nachhaltiger Finanzierungsmechanismus für die im Kinderschutz zu erbringenden medizinischen Leistungen

Mit der neuen Versorgungsform MeKidS.best werden folgende Versorgungsziele angestrebt:

  • Verbesserte Erkennung von Kindeswohlgefährdung
  • Verbesserte Diagnostik und rechtssichere Dokumentation
  • Verbesserte Überleitung von den medizinischen Einrichtungen an die Jugendämter
  • Verbesserte Inanspruchnahme medizinischen Expertise durch die Akteure der Jugendhilfe

Damit MeKidS.best auf mittelfristige Sicht nicht im Modell verharrt und die neue Versorgungsform in den Regelleistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen werden kann, wird die im Projekt erprobte Versorgung umfassend evaluiert. Gleichzeitig werden bereits während der Laufzeit Konzepte für eine nachhaltige Finanzierung entwickelt, damit sich die Medizin nicht nur im Ruhrgebiet, sondern bundesweit und auf lange Sicht aktiv in den Schutz der Kinder einbringen kann.

Die Zielgruppe umfasst alle Kinder und Jugendlichen im Alter von 0 bis einschließlich 17 Jahren, bei denen im Rahmen einer Konsultation in einer MeKidS.Praxis oder einer MeKidS.unit Hinweise auf eine mögliche Kindeswohlgefährdung vorliegen und durch die ein Abklärungsprozess in Gang gesetzt wird.

Achtzehn pädiatrische Praxen sowie neun Kinder- und Jugendkliniken im Ruhrgebiet stellen sich dafür auf, als leistungsfähige Partner der Jugendämter und anderen Akteuren der Jugendhilfe ihren Beitrag zur Erkennung von Kindeswohlgefährdung, zur Klärung von Verdachtsfällen sowie zur Planung und Durchführung von Hilfemaßnahmen zu erbringen. Dabei orientieren sie sich explizit an der bereits entwickelten Kinderschutzleitlinie (AWMF S3+ Leitlinie Kindesmisshandlung, -missbrauch, -vernachlässigung unter Einbindung der Jugendhilfe und Pädagogik).

Den Kern der Versorgungsstruktur bilden dabei die MeKidS.units, an denen ein umfassendes Versorgungsangebot geschaffen wurde. Dafür wurden in allen MeKidS.units Personalstellen eingerichtet, die mit Expertinnen und Experten aus Medizin, Psychologie, Krankenpflege und Sozialarbeit besetzt sind.

Weitere Informationen erhalten Sie auf der Homepage von MeKidS.best.

Regionale Versorgungsangebote

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