Bonolino und der Wunschpunsch
Dieses Erlebnis liegt schon ein paar Jahre zurück. Aber ich möchtes es euch trotzdem nicht vorenthalten: Den ganzen Tag über hatte es geschneit. Das Dach meines Gartenhäuschens bog sich unter der weißen Pracht, und auf den Fensterscheiben wucherten die Eisblumen so unverschämt wie Unkraut. Ich beschloss, den Weg zu meinem kleinen Domizil freizuschaufeln, damit meine Freunde mich weiterhin besuchen konnten.
Aber wo steckte die Schneeschaufel? Bestimmt in der Rumpelkammer! Meine Rumpelkammer ist ein winziger, mit Regalen vollgestopfter Raum ohne Fenster und einer einsamen Glühbirne an der Decke. Im Laufe der Zeit hat sich dort alles Mögliche angesammelt: Einmachgläser mit undefinierbarem, aber definitiv abgelaufenem Inhalt, neue Besen, alte Blumentöpfe, Fahrradschläuche mit Löchern, Stühle ohne Sitzfläche, verstaubte Pappkartons, Werkzeug und sonstiger Krimskrams. Für mich ist sie die reinste Wunderkammer. Wenn ich zwischen den Regalen rumtigere und dunkle Ecken inspiziere, fühle ich mich wie ein Abenteurer und Entdecker. Immer wieder stoße ich dort auf die wunderlichsten Dinge. Kürzlich fand ich beispielsweise ein Handbuch mit Tipps für Milchstraßentramper, eingewickelt in ein Handtuch. Unter uns gesagt, halte ich meine Rumpelkammer für den Eingang zu einem Paralleluniversum!
Nach kurzem Stöbern fand ich die Schneeschaufel und wollte mich mit ihr geradewegs ins weiße Getümmel stürzen. Tollpatschig, wie ich manchmal bin, stolperte ich jedoch beim Verlassen der Kammer über einen alten Gummistiefel und stieß mit der Schaufel gegen ein Regal. Es polterte, und ich konnte gerade noch eine Flasche auffangen, die sich mir todesmutig entgegenwarf. Nanu? Wo kam die denn her? In der Flasche schwappte eine dunkelblaue, mysteriöse Flüssigkeit. Hatte sich darin gerade etwas bewegt? Hu! Das würde ich mir später genauer anschauen.
Ich beeilte mich, den Weg freizuschaufeln, denn ich war ziemlich neugierig. Mit der letzten Schippe Schnee kamen meine Freunde – die Katze MauMau, die Amsel Türülü und das Eichhörnchen Knabber – um die Ecke, und ich lud sie in mein Häuschen ein.
„Frierst du? Du bist ja ganz blau, Bonolino“, lachte MauMau.
„Höhö. Der Witz hat ja sooo einen Bart“, antwortete ich und musste trotzdem schmunzeln.
Knabber hatte in der Zwischenzeit die geheimnisvolle Flasche auf dem Tisch entdeckt und umrundete sie zum dritten Mal. „Was ist da drin? Sieht aus wie Heidelbeersaft. Machst du uns einen Punsch?“
„Aber jeder nor einen wööönzigen Schlock!“, kicherte Türülü.
Knabber stemmte die Pfoten in die Seiten und blickte den kleinen schwarzen Vogel angestrengt streng an. „Pfeiffer, Sä faseln. Setzen Sä sech."
Belustigt nahm ich die Flasche in die Hand, schnupperte am Verschluss und drehte sie dann vorsichtig auf. Statt fruchtiger Wohlgerüche entwich ihr eine leuchtend blaue Wolke, die sich nach und nach zu einer menschlichen Gestalt formte.
„Heinz Glühmann!“, rief Türülü erschrocken.
MauMau blinzelte. „Hab’ noch nie ein blaues Glühwürmchen gesehen.“
„Ich bin kein Glühwürmchen, ich bin ein Dschinn“, ertönte es wütend aus der Wolke, und ein Gesicht mit gewaltigem Schnurrbart wurde sichtbar.
Ich begutachtete die nun leere Flasche. „Zinn? Die ist nicht aus Zinn, sondern aus Glas.“
„Ich sagte Dschinn, nicht Zinn. Seid ihr schwerhörig? Ich bin ein Flaschengeist und mein Name ist …“
„Professor Schnauz?“ Knabber grinste von einem Ohr zum anderen.
„Ihr wollt mich wohl verschaukeln! Na gut. Dann eben keine drei Wünsche.“ Der Dschinn verschränkte die Arme vor der Brust und schloss beleidigt die Augen.
Ich räusperte mich. „Du bist also ein Flaschengeist. Das heißt, du erfüllst mir drei Wünsche und sperrst mich dann an deiner Stelle in die Flasche?“
„Hmmm. Letzteres dürfte schwierig werden. Ich wüsste nicht, wie ich dich da reinbugsieren soll, ohne dass die Flasche platzt.“ Jetzt war ich verschnupft.
„Versprecht mir, dass ihr mich nicht wieder in die Flasche sperrt, dann mache ich das auch nicht“, sagte der Dschinn.
„Einverstanden. Also … was hätten wir denn gerne?“
„Was Leckeres zu essen“, zwitscherte Türülü.
„Und was Heißes zu trinken“, rief MauMau. „Mir ist nämlich kalt.“
„Und ich würde gerne einen Weihnachtsfilm sehen.“ Knabber hüpfte vor Vorfreude hin und her.
Der Dschinn zauberte die leckersten Speisen und einen kleinen Kessel mit Punsch auf den Tisch, der aus gewürztem, heißem Heidelbeersaft bestand. Begeistert erhob ich mein Glas und prostete ihm zu: „Auf dein Wohl, Cincin!“
Wir langten alle tüchtig zu und schmausten, bis unsere Bäuche kugelrund waren. Türülü konnte als erster nicht mehr und machte große Augen, als ich mir den Teller erneut füllte.
„Dat is‘n Mampfmaschin!“, japste er fassungslos und flatterte schwerfällig zum Ohrensessel vor dem Fernseher. Haha. Nachdem auch ich mein Mahl beendet hatte, schauten wir uns gemeinsam einen schönen, alten Film an, der zur Weihnachtszeit regelmäßig im Fernsehen lief.
„Es ist schön bei euch“, murmelte der Dschinn, als der Film zu Ende war. „Darf ich bei euch bleiben? Ich bin ganz anspruchslos und schlafe auch nachts in der Flasche.“
„Na klar“, antwortete ich. „Auf den Regalen ist noch jede Menge Platz. Wie heißt du eigentlich?“
Verlegen druckste er rum. „Bömmel.“
Weblinks: Wikipedia
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