Bonolino und Croqui
Habt ihr schon einmal Zahnschmerzen gehabt? Nein? Dann putzt immer fein eure Zähne, sonst ergeht es euch wie meinem alten Kumpel Croqui in Afrika!
Croqui ist ein Krokodil und lebt ähnlich wie ich in einem Tümpel. Nur, dass sein Tümpel viiiiiel größer ist und meiner ja eigentlich nur ein Planschbecken ... Nun ja, Croqui schrieb mir also vor ein paar Wochen eine AniMail (E-Mails für Tiere :-), in der er über schlimme Zahnschmerzen klagte. Hilfsbereit, wie ich nun mal bin, schnappte ich mir mein Planschbecken und verfrachtete mich mit einmal Schnauben, dreimal Ohrenwackeln und einem lauten „Auffi, Galápagos!“ zu Croquis Tümpel. Der arme grüne Kerl lag schlapp am Ufer, während seine Nachbarin, die Nilgans Nilli, ihn mit Algen zu füttern versuchte.
„Bonolino! Danke, dass du so schnell gekommen bist“, stöhnte Croqui, „ich habe solche Zahnschmerzen, dass ich nichts mehr fressen kann – sieh nur, ich bin schon ganz abgemagert! Aber Nillis grünes Schlabberzeug kommt mir trotzdem nicht ins Maul, schließlich bin ich ein gefährliches Krokodil!“
„So jammert er schon die ganze Zeit rum“, schnatterte Nilli empört, „aber von Naschwerk und Zuckerzeug kann die gefährliche Echse trotzdem nicht ihre Klauen lassen! Ja, so schaut’s aus, lieber Bonolino!“
„Na, dann wollen wir mal“, antwortete ich, öffnete meinen Erste-Hilfe-Koffer, entnahm eine Taschenlampe und kletterte in Croquis Maul, das ich zuvor mit einem dicken Stock gegen versehentliches Zuklappen gesichert hatte. Ein kurzer Blick genügte: „Oh jemine! Du futterst zu viele Süßigkeiten und putzt dir nicht regelmäßig die Zähne!“, schalt ich Croqui und krabbelte wieder aus seinem Maul heraus. „Jetzt muss ich dir leider einen total durchlöcherten Zahn ziehen. Zum Glück habe ich eine große Zange dabei, aber ich benötige Nillis Hilfe dabei!“ Nilli nickte leise schnatternd mit dem Kopf.
Den schlimmen Zahn mit der Kneifzange umfasst, die Kneifzange wiederum durch Nillis Flügel gehalten und ich an Nilli geklammert, begannen wir – Stück für Stück – den schlimmen Zahn zu ziehen. Ihr könnt Euch gewiss vorstellen, wie der arme Croqui dabei stöhnte, jammerte und heulte! Plötzlich machte es Plopp! Und der Zahn samt Zange, Nilli und mir purzelten durch die Gegend! Puuuuh! Schnell nahm ich den Stock aus seinem Maul. Ein paar dicke Tränen quollen aus Croquis Augen. Gleichzeitig seufzte er ein erleichtertes „Danke!“ und rutschte ermattet zurück in seinen Tümpel.
Dann tauchte er noch einmal breit grinsend an die Oberfläche: „Da ich mich ja jetzt bei den Süßigkeiten zurückhalten muss, verspüre ich einen leichten Appetit auf Geflügel!“ Erschrocken flatterte Nilli in die Luft. Croqui kicherte: „Keine Angst, Nilli! Das war doch nur Spaß! Du bist die beste Nachbarin und Freundin, die man sich wünschen kann! Ich könnte dir niemals etwas zuleide tun! Und sollte jemand anderes das versuchen, beiße ich ihn in den Hintern, jawoll!“ Beruhigt aber noch leicht zitternd landete Nilli wieder auf dem Boden.
„Wenn das so ist, hast du ja sicherlich kein Problem damit, wenn Nilli morgens und abends mit Zahnbürste und Zahnpasta bei dir vorbeischaut, damit du deine Beißerchen auch wirklich regelmäßig schrubbst!“, meinte ich lachend und Nilli stimmte fröhlich schnatternd mit ein.